Naturcoaching

Prozessbegleitung in der Natur – 
was ist das?

In unserem Alltag werden wir von den Menschen in unserem Leben gespiegelt. Sie reagieren auf uns und andersherum. Auf die gleiche Weise kann die Natur unser Spiegel sein und gleichzeitig einen wertungsfreien Raum bedingungsloser Akzeptanz eröffnen. Gehen wir „raus” in die Natur, bringen wir unsere ganze Welt mit uns mit. Das, was wir in uns tragen spiegelt sich in allem, was wir wahrnehmen und wie wir es wahrnehmen. Die Dinge, die uns anspringen und unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen und die Gefühle, die sie dabei in uns auslösen spiegeln unser Innenleben und können uns neue Perspektiven auf etwas Altes liefern. Sie können ein tieferes Selbstverständnis schaffen und Ideen für neue Wege anregen, indem wir beobachten wie die Natur mit fundamentalen Aspekten des Lebens umgeht wie zum Beispiel Verlust, Alter, Tod, Veränderung, aber auch Wachstum, Kraft, Gemeinschaft, Demut und Sicherheit.

Sie kann uns Erkenntnisse zu Fragen liefern, die hochrelevant für unser Alltagsleben sind:

• Was nährt und stärkt mich?
• Wie kann ich mit Hindernissen (im Leben) umgehen?
• Was können mir die Naturkreisläufe über Veränderung und die Kunst des Loslassens erzählen?

“Into the forest I go, to lose my mind and find my soul.”

John Muir

Der Naturcoaching-Prozess

Um den Geist und all unsere Sinne für den gegenwärtigen Moment zu öffnen, ist es wichtig der Zeit des Rausgehens und des Alleinseins ein Format zu geben. Rituale verstärken unser Erleben und schärfen unsere Wahrnehmung. Vor allem aber erlauben sie uns, unserer Erfahrung Bedeutung zu verleihen.

Ein Ritual, das sich in diesem Zusammenhang bewährt hat, ist der sogenannte Schwellengang (engl.: threshold walk). Es ist eine Praxis, die uns einlädt mit einer Frage rauszugehen, mit ihr zu laufen, mit ihr zu sitzen, einfach mit dem zu sein, was in unserem Geist gerade vor sich geht und es dann möglicherweise zu transformieren.

Das Format ist dabei wunderbar simpel: es wird eine persönliche Intention für die Zeit draußen formuliert, es wird mit dieser Intention eine bestimmte Zeit allein draußen verbracht und im Anschluss wird die Erfahrung in einem geschützten Raum geteilt und reflektiert.

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1. Die Intention setzen

Als Vorbereitung für den Schwellengang klären wir in einer ersten Sitzung worum es bei dem Schwellengang geht und was die persönliche Intention ist. Die persönliche Intention für den Schwellengang kann vielfältig sein: neue Perspektiven auf eine aktuelle Lebensfrage gewinnen, ein tieferes Verständnis für eine aktuelle Situation entwickeln, ein Konflikt, Ideen für den Umgang mit bestimmten Gefühlen, Hindernissen im Job, Schwierigkeiten in der Kindererziehung. Wichtig ist, dass wir am Ende gemeinsam die Intention auf den Punkt bringen und in einen Satz gießen können. Je klarer die Intention, desto freier ist der Geist für die Erfahrung.

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2. Der Schwellengang

Wir legen einen Tag fest, an dem der Schwellengang stattfinden soll und du verbringst eine vereinbarte Zeitspanne allein und frei von Ablenkung in der Natur. Du lässt dich treiben, spiegeln, du nutzt all deine Sinne und du hörst intensiv zu. Alles was auf deinem Weg passiert sind bedeutsame Informationen für deine Frage oder Intention.

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3. Story telling/ Mirroring

Schon im Vorfeld vereinbaren wir einen Termin für eine Sitzung, die möglichst zeitnah im Anschluss an deinen Schwellengang stattfindet. In dieser Sitzung teilst du deine Geschichte mit mir und ich höre dir zu. Ich spiegel dir Aspekte, die für mich herausstechen, aber im Zentrum steht herauszuschälen was für dich wirklich wichtig ist. Deine Erfahrung zu verarbeiten bedeutet ernten. Auf gewisse Weise macht das Teilen am Ende die Erfahrung bedeutsamer und zugänglicher für dich. Manchmal zeigt sich der wahre Kern deiner Geschichte aber erst viel später.

Persönlicher Hintergrund

Obwohl ich gebürtige Berlinerin bin, fühle ich mich schon immer sehr zu Naturplätzen als Raum für Reflexion, Wachstum und Veränderung hingezogen.

Diesem Raum widmete ich mich intensiv und viele Jahre sowohl auf persönlicher als auch auf Forschungsebene, dann durch gezielte Ausbildungen und schließlich als Leiterin und Begleiterin von diversen Selbsterfahrungs-/ Outdoor-Programmen für (junge) Erwachsene, die sogenannte Solozeiten (Alleinzeiten) in der Natur im Fokus haben. Daraus sind unteranderem zwei Bücher entstanden.

The world is full of magic things, patiently 
waiting for our senses to grow sharper.

W.B. Yeats